Heute ist mein Lieblingsonkel mit 92 Jahren gestorben. Er war ein beispielhaft positiver und großzügiger Mensch. Trotz größter Herausforderungen im 2. Weltkrieg und dem Verlust eines Sohnes durch einen Verkehrsunfall war er immer ein Vorbild an Optimismus und Stärke für mich.
Ich kann mich noch erinnern, als wir ihn spontan an seinem 89. Geburtstag in Paris besucht haben: Er führte uns Kraftübungen vor – zwischen zwei Stühlen, Beine hoch – nur an den Stuhllehnen festgehalten und sich dabei hoch und runter gedrückt. Wir waren alle verblüfft und fragten ihn, wie er das schafft. Er sagte: “Ganz einfach: Ich mache TÄGLICH ein kleines Programm mit Körperübungen.”
Schon in den 1970er Jahren fuhren wir mit ihm quer durch Paris, um ein paar verschrumpelte Bio-Apfelsinen oder Bio-Äpfel zu kaufen, die man damals kaum irgendwo finden konnte. Alle haben den Kopf geschüttelt… naja, er ist immerhin 92 Jahre alt geworden und seine Frau lebt noch immer… es scheint zu funktionieren mit der gesunden Ernährung.
Nebenbei etwas zur Großzügigkeit… wenn wir ihn in Paris besuchten, durften wir NICHTS bezahlen. Selbst unser Hotel, die Tiefgarage, das Restaurant… hatte er von seiner Tochter vorher(!) bereits bezahlen lassen. Ich konnte es annehmen und mich über seine Großzügigkeit freuen, denn ich wusste, es machte ihm Freude!
Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern… er war 72 Jahre alt und wir spazierten durch den Stadtpark von Paris. Er erzählte mir, dass sein bisheriger Zahnarzt in Rente gegangen sei und eine größere Arbeit an seinen Zähnen nicht ganz fertig geworden war. Er sagte damals, im Alter von 72 Jahren, wortwörtlich: “Ich muss mir einen neuen Zahnarzt suchen, damit meine Zähne endlich fertig sind und ich für die nächsten 20 Jahre Ruhe damit habe.”
Das sind nur kleine Anekdoten, die ich hier mitteilen kann. Doch was ist das Entscheidende? Was hat ihn zu einem so starken, positiven und großzügigen Menschen gemacht?
Er achtete auf seine Gesundheit und hatte eine Lebensphilosophie mit folgenden Werten:
• Optimismus
• Fleiß
• Großzügigkeit
• Herzlichkeit
• gesunder Menschenverstand
Mein Onkel hatte großes Leid im 2. Weltkrieg erlebt… er wusste, dass das Wichtigste ist, dass man frei ist und etwas zu Essen hat.
Er hatte seinen 10-jährigen Sohn verloren… und wusste, wie wichtig die Menschen in unserem Leben sind.
Durch all das, was er erlebt hatte, wusste er, dass wir nur wenig brauchen, um glücklich zu sein und dass wir sowieso nichts “mitnehmen” können.
Das machte ihn zu einem beispielhaft großzügigen Menschen.
Ja, es ist traurig, dass er gegangen ist… doch er hat uns viel hinterlassen – eine Lebensphilosophie an der wir uns orientieren können!
DANKE!
Dein Wolfram Andes
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